Myloplus sp. magenta


Zu diesen hübschen Mühlsteinsalmlern gibt es eigentlich nicht viel zu erzählen, aber ich möchte sie hier einmal zeigen.  Vor zwei, drei Jahren habe ich sie als Metynnis maculatus gekauft, was freilich nicht stimmen kann. Und nur deshalb habe ich sie überhaupt mitgenommen… Die Jugendfärbung war aber der der adulten Tiere ähnlich bis auf ein paar dunkle Querbinden auf den Seiten. Spannend finde ich die unterschiedliche Farbintensität der Männchen, an der sich sehr schön die Rangordnung der Männchen ablesen läßt.

Die Art kann ich leider nicht bestimmen, auffällig ist aber die gegenüber M. rubripinnis kürzere Basis der Rückenflosse sowie insgesamt die Höhe der Rückenflosse. Wer Hinweise zur Artbestimmung hat, kann sie gern in die Kommentare schreiben.

Inzwischen haben diese Fische ein neues, größeres Zuhause gefunden. Es hat ein ganzes Jahr lang gedauert, einen adäquaten Abnehmer zu finden. Dies mag als Mahnung dienen all jenen, deren Becken nicht groß genug sind, um Fische dieser Gattungen (Myleus, Myloplus, Mylossoma) auf Dauer zu beherbergen.

An den Ufern des Orinoco


Dieses Jahr habe ich einen lange gehegten Traum wahr gemacht: Mit einer Gruppe von vier expeditionserprobten Aquarianern war ich in Südamerika, genauer gesagt in Venezuela. Ausgangspunkt war Puerto Ayacucho, von wo aus es stromabwärts ging. Der für dieses Blog interessanteste Teil der Expedition war die Befahrung des Rio Cinaruco, eines linksseitigen Zuflusses zum Orinoco. Der Cinaruco entspringt irgendwo in den Ausläufern der Anden und fließt ewig lang durch die Llanos. Im Unterlauf konnte ich verschiedene Scheibensalmler und Mühlsteinsalmler nachweisen. Von der Charakteristik her ist der Cinaruco ein Mischtyp aus Klarwasser- und Weißwasserfluss. Der PH-Wert lag bei ca. 6, Temperatur um 28°C, den Leitwert habe ich gemessen, aber nicht notiert! Er war niedrig, soviel ist sicher.

Meine ursprüngliche Idee war, zu Schnorcheln und vielleicht einmal ein Netz zu ziehen. Wegen der zahlreichen Rochen haben wir von letzterem aber Abstand genommen und zum Schnorcheln war es zu trüb. Eine ausgeliehene Stipprute brachte dann den Erfolg. Mit Maisteig habe ich Myleus, Metynnis, Leporinos, Piranhas, Tetragonopterus, Poptella und vieles mehr aus dem Wasser gezogen, was ich sonst nicht zu Gesicht bekommen hätte. Das war übrigens meine Premiere als Angler…

Als erstes ging ein Myleus schomburgki Breitband mit sehr langgezogenen Rückenflossen an den Haken. Das war überhaupt der erste Mühlsteinsalmler dieser Expedition (o.k. Umberto unser, mitreisender Fischer hatte vorher schon einen Mylossoma duriventre in seinem über Nacht ausgelegten Stellnetz).

Etwas weiter stromaufwärts haben wir hinter einer Insel unser Lager aufgeschlagen. Der eine Arm des Flusses war schon fast am Verlanden. Am frühen Morgen bin ich mit der Angel bewaffnet an diesen Flußarm gelaufen und habe dort einige Piranhas,  einen weiteren Myleus schomburgki  und zu guter Letzt einen Metynnis gefangen: Wie zu erwarten war es ein Metynnis orinocensis. Im Aquarium würde ich diese Arten vermutlich nicht zusammen halten, im natürlichen Biotop dagegen stehen sie zusammen!

Noch weiter aufwärts, in einem Seitenarm des Cinaruco, haben wir einen Metynnis hypsauchen gefangen. Das war für mich die große Überraschung. So weit nördlich hätte ich diese Art nicht erwartet. An derselben Stelle haben wir auch eine Myleus-Art gefangen, die ich noch nicht bestimmen konnte. Bevor sie in der Pfanne landeten, habe ich alle Exemplare vermessen und zwei der Myleus als in Alkohol konserviert. Zum Abendessen habe ich mir den zuvor erwähnten Metynnis hypsauchen gesichert, um den Schädel und ein paar Skelettteile mitzunehmen. Leider sind die irgendwann zum Ende der Fahrt abhanden gekommen. Auf so einem Boot geht es eben leicht chaotisch zu…

Auf der Rückfahrt vom Cinaruco haben wir wieder Rast an der besagten Insel. Diesmal wurden wir abends fündig. Neben Metynnis orinocensis haben wir auch Metynnis hypsauchen gefangen. Beide Arten sind also syntop anzutreffen. Das war für mich eine wirkliche Überraschung.

Über Metynnis orinocensis


In der letzten Fang- und Importsaison wurden Orinoko-Scheibensalmler, Metynnis orinocensis, eingeführt. Nachdem ich mir diese Fische ein halbes Jahr lang angeschaut und die verfügbare Literatur gesichtet habe, bin ich der Ansicht, dass die Art korrekt bestimmt ist. Die Details können ab sofort im Artportrait von Metynnis orinocensis nachgelesen werden.

Wer also noch auf der Suche nach einem hochrückigen Scheibensalmler ist, kann die Anschaffung von Metynnis orinocensis in Erwägung ziehen. Aktuell sind verschiedentlich noch Tiere im Handel zu finden.

Übrigens, in einem früheren Beitrag hatte ich schon mal über die Art berichtet und dabei dieses Youtube-Video verlinkt. Allerdings würde ich rückblickend bezweifeln, dass das gezeigte Tier tatsächlich ein Metynnis orinocensis ist. Da in der Erstbeschreibung schon halb ausgewachsene Tiere bestimmt wurden, ist es ziemlich ausgeschlossen, dass die Orinoko-Scheibensalmler im Alter so langgestreckt und wenig hochrückig werden wie das Exemplar in diesem Video.

 

 

Metynnis lippincottianus in XL


Metynnis lippincottianusDiese Metynnis lippincottianus habe ich vor einer Weile in einem Händlerbecken entdeckt. Aufgefallen sind sie mir aufgrund ihrer beachtlichen Größe -die hatten locker ihre 10-12 cm Standardlänge- und ihrer eckigen Körperform. Rechts zum Vergleich einen geradezu zwergenhaften Metynnis lippincottianus aus meinem eigenen Bestand.

Überlebenskünstler


Scheibensalmler sind hart im Nehmen. Das hat sich in unterschiedlichen Situationen mehrfach erwiesen. In der Vergangenheit hatten Metynnis hypsauchen schon akuten Sauerstoffmangel überstanden und Metynnis altidorsalis einen Heizungsausfall mit Temperaturabfall auf 15°C.

Diesmal gab es wieder einen Heizungsschaden, diesmal jedoch hat sich die Heizung nicht abgeschaltet. In der Folge hat der Heizer (ein Tetratec ProLine 250) das 300l-Becken, in dem sich Metynnis lippincottianus und Metynnis orinocensis befinden, bis auf 37,7 °C auf. Das hat sämtliche Beifische das Leben gekostet: Paracheirodon innesi, Lonchogenys ilisha, Gasteropelecus sternicla. Die Scheibensalmler aber haben es -bis auf einen- überstanden! Das war auf jeden Fall grenzwertig und viel Spielraum nach oben wäre nicht mehr gewesen. Ein Metynnis orinocensis ist dem Vorfall zum Opfer gefallen und ein weiterer hing schon an der Oberfläche, um etwas mehr Sauerstoff zu bekommen. Gemessen am Gesamtschaden haben sie sich aber extrem gut gehalten.

Fazit: Auch wenn bei allen diesen Vorkommnissen verschiedene Arten im Spiel waren, lässt sich für mich daraus ableiten, dass Metynnisarten im Aquarium äußerst robust sind und einiges an Pflegefehlern und Technikproblemen tolerieren. Anfängerfische sind die trotzdem nicht.